In der Kulturanthropologie gilt es mit qualitativen Forschungsmethoden individuelle Erfahrungen, kulturelle Praktiken und soziale Welten zu erforschen. Das bedeutet die Alltagskultur der Menschen zu beschreiben, zu analysieren und zu verstehen.
Der Umgang mit Gesundheit und Krankheit insbesondere im städtischen Raum wurde in den Forschungsprojekten mit unterschiedlichen Methoden erforscht, die ein besonderes Maß an Sensibilität erfordern. Diese Sensibilität, die sich aus dem Forschungsfeld der Gesundheit ergibt, da es sich um doch recht intime und private Einblicke handelt, galt es bei der Methodenwahl zu berücksichtigen. Sodass eine Balance zwischen den qualitativen Methoden, die einen individuellen tiefgehenden Einblick in die kulturellen Lebenswelten der Akteure ermöglicht, und der zu wahrenden Distanz aus Forscherperspektive generiert wird. Der empirische Forschungsprozess gestaltete sich in den Projekten sehr individuell, sodass die Forschungsmethoden dem Erkenntnisinteresse angepasst wurden.
Im Folgenden werden die angewandten Forschungsmethoden kurz erklärt.
Autoethnographie – Persönliche Erfahrungen beschreiben, systematisch analysieren, um kulturelle Erfahrung zu verstehen; geeignet für schwer greifbare kulturelle Räume
Diskursanalyse – Analyse des Diskurses, die sich auf Verstehens- und Interpretationsprozesse von beteiligten Akteuren fokussiert und versucht den Aufbau von gesellschaftlichen Wirklichkeiten erkenntlich zu machen; geeignet bei Forschungsfeldern, die eine große Rolle in einem Diskurs spielen
Erhebung von Bildmaterial – Visuelles Forschen, um Fotos zu analysieren und zur Unterstützung des Stimulierens des Gedächtnisses; geeignet zur Vermittlung von Eindrücken und zum Sichtbarmachen der Felder
Feldnotizen – Notieren von Eindrücken, Befindlichkeiten, Erwartungen und ethnographischen Erfahrungen etc. in selbst-reflexiver Art und Weise; geeignet um der Sensibilität des Feldes gerecht zu werden und den Forschungsprozess in die Analyse zu integrieren
Grounded Theory – Ansatz zur Sammlung und Auswertung von qualitativen Daten, der zur Theoriegenerierung dient und ineinandergreifende Verfahren von Methoden aufweist; geeignet um offen gegenüber dem Feld zu bleiben im Hinblick auf theoretische Ansätze
Mediendiskursanalyse – Analyse der Medieninhalte und des Umgangs mit den Medien; geeignet für die Forschungsfelder, die maßgeblich in den Medien repräsentiert sind und Inhalte und Informationen in Medien reproduziert werden
Mental Map – Skizzieren von räumlichen Beschreibungen, um Erleben der räumlichen Umgebung darzustellen; geeignet für Feldforschungen, die im Zusammenhang mit Wahrnehmungsperspektiven und eventuellen emotionalen Eindrücken stehen
Online Umfrage – Internetbasierte Befragungsmethode, die quantitative Eigenschaften einer Forschung aufzeigen kann; geeignet für die Erforschung eines Feldes, das in der virtuellen Welt besser greifbar ist, da sich Akteure auch in diesem Feld bewegen
Qualitatives Interview – Informelle Befragungs- und Gesprächssituation, die unterschieden werden kann in narrative, biographische, leitfadengeführte und Experteninterviews; geeignet für die Erschließung des Feldes und der Erfahrungen, Praktiken etc.
Teilnehmende Beobachtung – Längerer Aufenthalt mit systematischem Beobachten der Erfahrungen, materiellen Kultur, Alltagspraktiken etc. im Feld und das deskriptive Dokumentieren der Beobachtungen; geeignet für den Feldzugang und weitere Erkenntnisse
Wahrnehmungsspaziergang – Sammeln von Eindrücken der Sinneswahrnehmungen im Feld; geeignet zur reflexiven Raumerforschung und Orientierung im Feld
Literatur:
Bischoff, Christine/ Oehme-Jüngling, Karoline/ Leimgruber, Walter (Hgs.): Methoden der Kulturanthropologie. 1. Auflage, Bern 2014.
Internetquellen:
http://www.diss-duisburg.de/Internetbibliothek/Artikel/Durchfuehrung_Diskursanalyse.htm
https://www.univie.ac.at/ksa/elearning/cp/qualitative/qualitative-full.html
http://www.sustainicum.at/files/tmethods/21/de/additional/Qualitative_Raumanalyse.pdf